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Innerstädtische Entlastungsstraße für den Ortsteil Burg 2014

Uebersichtslageplan-1-5000„Für die nachhaltige verkehrliche Entlastung des Ortsteiles Burg, ist die Realisierung der gesamten Baumaßnahme unumgänglich – Teilentlastung erfolgt über den Bau der Bauabschnitte 1- 3„ so der Erläuterungsbericht der Stadt Fehmarn zur geplanten Entlastungsstraße.
Schon Mitte der 90iger Jahre gab es seitens der damaligen Stadt Burg Überlegungen zum Bau. Ziel sollte es sein, die Durchgangsverkehre zum Hafen Burgstaaken und zum Südstrand zu  verlagern, und somit die Burger Innenstadt, insbesondere in den Sommermonaten zu entlasten.


Denn man hatte festgestellt, dass ungefähr 60 Prozent  mehr Verkehrsteilnehmer die Straßen von Burg in der Hauptsaison nutzen. Fremdenverkehrliche Entwicklungsgebiete im Süden der Insel und der geplante Ausbau der Festen Fehmarn Beltquerung unterstützen heute die Planung.
Nachvollziehbar und gut gemeint – aber berücksichtigt das heute vorliegende Konzept auch ausreichend die Innenstadtentwicklung? Welche langfristigen Auswirkungen hat die innerstädtische Entlastungsstraße auf die innerstädtische Wirtschaft, die Arbeitsplätze, den Tourismus und den Wohn- und Lebensraum „Innenstadt“?
Seit Mitte der 90iger Jahre hat sich der Sonderstandort „Landkirchener Weg“ zu einem klassischen Nahversorgungsgebiet (Waren des täglichen Bedarfs, z.B. Nahrungs- und Genussmittel, Getränke, Zeitschriften) sowie ergänzende Dienstleistungen (z.B. Post, Apotheke, Ärzte etc.) rasant entwickelt und greift massiv den Hauptgeschäftsbereich der Insel Fehmarn, die Burger Innenstadt mit seiner zentralen Versorgungsaufgabe, an (siehe Einzelhandels- und Zentrenkonzept für die Stadt Fehmarn).
Aufgrund seiner guten Erreichbarkeit und der Vielzahl von freien Parkplätzen haben sich die Kundenströme zugunsten des Sonderstandorts verschoben.
Die Folgen für die Innenstadt sind sichtbar
– Inhaber geführte Geschäfte verschwinden, da in den touristisch schwachen Zeiten die Kundenströme und die Nachfrage fehlt – Handelsketten etablieren sich aufgrund ihres wirtschaftlichen Vorteils und schöpfen die Saison ab, sind aber an der Innenstadt nicht interessiert
– Entwicklung einer geschäftlichen Monokultur ist die Folge.

Zusätzlich erweitern die bestehenden Gewerbebetriebe ihr Angebot z.B. Lidl – Backshop, Aldi – Gartenartikel, Textilien etc., Richter und HZF – Einrichtung- und Lifestyleprodukte etc., usw. und sorgen für erhöhte Konkurrenz.
Die Gewerbebetriebe der Innenstadt sind in der Summe die größten Arbeitgeber der Insel Fehmarn und damit gesellschaftlich von zentraler Bedeutung. Viele Betriebe bilden aus und bieten jungen Menschen überwiegend ganzjährig einen qualifizierten Arbeitsplatz statt zeitlich begrenzte Aushilfsjobs.
Touristisch ist die Burger Innenstadt/Altstadt mit ihren historischen Gebäuden, kleinen Gassen und Plätzen sowie individuellen Angeboten zentraler Anlaufpunkt und Attraktion und somit ein wichtiger Baustein für den Tourismus.
Investitionen z.B. in den Gebäudebestand werden nur dann erfolgen, wenn sie weiterhin wirtschaftlich tragbar sind.
Die Burger Innenstadt bietet Familien, älteren Menschen etc. eine hohe Wohnqualität und einen attraktiven Lebensraum. Noch ist die Nahversorgung gewährleistet und das Angebot z.B. an Cafés, Kino, Einkaufsmöglichkeiten u.a. gegeben.
Durch den Bauabschnitt 3 der Entlastungsstraße, würde ein Ring um die Burger Innenstadt gelegt, und die Verkehrsströme an der Innenstadt vorbei in den Sonderstandort gelenkt, der dadurch gestärkt würde.
Die Innenstadt hingegen würde dadurch geschwächt.
Die Planungen für den Ausbau der „Innerstädtische Entlastungsstraße für den Ortsteil Burg“ sollten daher auch die innerstädtische Entwicklungen berücksichtigen, damit aus der gut gemeinten „Entlastungsstraße“ keine „Umgehungsstraße“ wird.
Andreas Joswig - AK 4

2. Ausgabe (2014)

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